Grußwort zur #fwhh19: Dorothee Bär über Fintech, Automatisierung und Vertrauen

Wir bedanken uns bei Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung im Kabinett von Angela Merkel, dass sie sich die Zeit genommen hat für einige Worte über die Fintech-Branche und den Beitrag, den die Fintech Week auch in ihrem vierten Jahr wieder leistet.


Sehr geehrte Damen und Herren,

das Thema Fintech verspricht eine kleine Revolution bei einer Vielzahl von Finanzdienstleistungen. Es ist vor allem deshalb spannend, weil die Finanzbranche ein digitales Avantgarde-Potenzial hat. Denken Sie nur einmal daran, wie die Digitalisierung das Banking in den letzten Jahren verändert hat: Früher habe ich Überweisungsträger händisch ausgefüllt und in den Briefkasten eingeworfen oder am Schalter abgegeben. Danach habe ich Überweisungen an einem SB-Terminal getätigt. Dann kam das Onlinebanking am heimischen Computer. Heute kann ich mit meinem Smartphone an nahezu jedem Ort und zu jeder Zeit in Sekundenschnelle eine Überweisung in Auftrag geben oder bezahlen. Es ist sogar möglich, mehrere Konten mit nur einer App zu verwalten. Und Bankkunden können heute zum Beispiel über Chatbots in Echtzeit Beratungsleistungen in Anspruch nehmen. Fintech hat die Digitalisierungs-Dynamik für alle durch die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen enorm befördert. Diese Entwicklung fasziniert mich und sie macht mich neugierig auf die Zukunft.

Staatsministerin Dorothee Bär, Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung.
Staatsministerin Dorothee Bär, Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung.

Dennoch: In der Finanzbranche spielt Vertrauen eine entscheidende Rolle. Vertrauen ist die Grundlage jeder Geschäftsbeziehung. Ohne Vertrauen kann kein Unternehmen langfristig erfolgreich sein. In Hinblick auf Künstliche Intelligenz bedeutet das für mich, dass die Verantwortung nicht etwa bei Robotern oder intelligenter Software, sondern weiterhin beim Menschen liegen muss. Nur so schaffen wir Vertrauen.

Fintech eröffnet durch innovative Produkte und Dienstleistungen neue Möglichkeiten und kann einen wesentlichen Beitrag leisten, um Finanzkunden den Alltag zu erleichtern. Das sehen wir bereits heute in verschiedenen Bereichen. Bei der Geldanlage besteht beispielsweise neben der Anlageberatung in der Bankfiliale heute auch die Option, eine digitalisierte, automatisierte Anlageberatung und Vermögensverwaltung (sogenannte „Robo-Advisors“) zu nutzen. Bei der Kreditaufnahme kann man verschiedene Dienste nutzen, um Konditionen zu vergleichen.

Der Erfolg von Fintech hängt davon ab, dass auch in Zukunft innovative Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden. Ich höre in diesem Zusammenhang immer wieder, Deutschland sei ein schwieriger Markt, beispielsweise weil die Deutschen beim Thema Datenschutz besonders sensibel sind. Viele Menschen zögern beispielsweise, Bezahldienste zu nutzen, weil sie unsicher sind, was mit Ihren Daten passiert. Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss, innovative Produkte und Dienstleistungen, die ein hohes Maß an Datenschutz gewährleisten, haben einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Es liegt auch im Interesse der Finanzbranche, bei der schnell vorangehenden Digitalisierung die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen.

Ich denke, der Erfolg von Fintech hängt maßgeblich davon ab, die Bedürfnisse der Menschen zu erkennen und einfache, nutzerfreundliche, personalisierte und vertrauenswürdige, also sichere Lösungen anzubieten. Ich glaube an Innovationen made in Germany und ich bin optimistisch, dass Fintech auch in Zukunft ständig neue innovative Lösungen liefern wird, an denen wir Deutschen unseren Anteil haben.

Nicht zuletzt halte ich den Austausch innerhalb der Branche für sehr wichtig. Meiner Erfahrung nach reifen Ideen und Innovationen am besten im Austausch mit anderen. Insofern leistet die Fintech Week einen wertvollen Beitrag, indem sie die relevanten Akteur*innen zusammenbringt. Das abwechslungsreiche Programm mit Networking-Events, Konferenzen, Workshops, Panels gefällt mir.

Ich hoffe, dass die Veranstaltung Fintech voranbringt. Mir ist es ein wichtiges Anliegen, bei der rasch voranschreitenden Digitalisierung niemanden zurückzulassen. Daher freue ich mich, wenn die Veranstaltung diesem Gedanken Rechnung trägt.

Unterschrift Dorothee Bär